Magen und Darm
Hintergrundwissen Magen und Darm
Aufbau und Funktion der Speiseröhre
Die Speiseröhre (Ösophagus) ist die schlauchförmige Verbindung zwischen der Mundhöhle und dem Magen. Sie besteht aus einem Muskelschlauch, der innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist. An ihrem oberen und unteren Ende wird sie von zwei ringförmigen Schließmuskeln (Ösophagussphinkteren) verschlossen. Mit jedem Schluckvorgang wird die Nahrung aus dem Mund in die Speiseröhregeschoben. Die wellenförmig – der Arzt sagt peristaltisch – ablaufende Muskelbewegung der Speiseröhrenwand transportiert die Nahrung in den Magen. Am Ende des Schluckvorgangs öffnet sich der untere Speiseröhrenschließmuskel (Ösophagussphinkter), der üblicherweise den Mageneingang dicht verschlossen hält.
Aufbau und Funktion von Dünn- und Dickdarm
Der Darm setzt sich zusammen aus Dünndarm und Dickdarm.
Dünndarm. Hauptort für Verdauung und Aufnahme der Nahrungsbestandteile ins Blut ist der Dünndarm, der durch bindegewebige Aufhängebänder mit der hinteren Bauchwand verbunden ist. Um die verwertbaren Nahrungsbestandteile aufnehmen zu können, ist die Dünndarmwand stark aufgefaltet. Darmfalten und Zotten vergrößern seine Aufnahmeoberfläche auf rund 200 m2.
An den ersten Dünndarmabschnitt, den Zwölffingerdarm, schließen sich der Leerdarm (Jejunum) und der Krummdarm (Ileum) an. Peristaltische Bewegungen der Dünndarmwand schieben den Darminhalt immer weiter in Richtung Dickdarm. Auf dem gesamten Weg durch den Verdauungstrakt wird dem Speisebrei immer wieder Flüssigkeit beigemischt, die ihm dann im Dickdarm wieder entzogen wird.
Dickdarm. Der etwa 1,5 m lange Dickdarm besteht aus dem Blinddarm (Caecum, Zökum) mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) und dem Kolon, der den Hauptanteil des Dickdarms ausmacht. Das Kolon gliedert sich in aufsteigendes Kolon (Colon ascendens), querverlaufendes Kolon (Querkolon, Colon transversum), absteigendes Kolon (Colon descendens) und S-förmig gebogenes Sigma-Kolon (Colon sigmoideum oder Sigmoid). Dieses geht ohne deutliche Trennung in den letzten Darmteil, den Mast- oder Enddarm über.
Dünn- und Dickdarm werden im Bereich des Blinddarms durch die Ileozäkalklappe (Bauhinsche Klappe) voneinander getrennt, die sich zwischen Krummdarm und Blinddarm befindet und wie ein Rückschlagventil verhindert, dass der bakterienhaltige Dickdarminhalt zurück in den Dünndarm fließt. Der Dickdarm verdaut nichts mehr – seine Aufgabe ist, dem verbleibenden Verdauungsbrei Wasser und Salze zu entziehen. Auf diese Weise wird der Darminhalt von anfänglich täglich 1 500 ml Speisebrei auf 200 ml Stuhl eingedickt.
Darmflora. Der Darm ist von bis zu 400 verschiedenen Bakterienarten und anderen Mikroorganismen besiedelt, die zusammen die Darmflora bilden. Die höchste Bakteriendichte herrscht im Dickdarm und im Mastdarm. Eine gesunde Darmflora schützt die Darmschleimhaut vor der Ansiedelung pathologischer Keime. Sie ist an der Herstellung körpereigener Vitamine, wie z. B. Vitamin K, beteiligt und baut unverdauliche Nahrungsbestandteile (z. B. Ballaststoffe) ab, die von den Verdauungsenzymen nicht gespalten werden können und deshalb unverändert in den Dickdarm gelangen. Darüber hinaus wird das darmspezifische Immunsystem durch den ständigen Kontakt der Darmflora mit den im Darm vorhandenen Immunzellen trainiert, wodurch zugleich die Körperabwehr aktiviert wird.
Die Zusammensetzung der Darmflora ändert sich durch Erkrankungen und Antibiotika. Aber auch als Nahrungsergänzung zugeführte probiotische Bakterien (Probiotika) können vorübergehend Stuhlveränderungen nach sich ziehen.
Bis heute nur teilweise verstanden ist das hochspezialisierte Abwehrsystem der Darmschleimhaut. Es ist überlebensnotwendig, damit die täglich Milliarden zählenden Erreger und Allergene, die in den Darm gelangen, keinen Schaden anrichten. Deshalb funktioniert es offenbar schon zum Zeitpunkt der Geburt (Innate Immunity) und bildet auch eine Art körpereigenes Antibiotikum, die Defensine.
Aufbau und Funktion von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse
Wenn der Speisebrei den Magen verlassen hat, findet die chemische Verdauung statt. Den Großteil der hierfür benötigten chemischen Hilfsstoffe, die Enzyme, liefern Leber und Bauchspeicheldrüse.
Leber und Gallenwege
Die Leber ist mit 1 500 g das schwerste innere Organ des Menschen, und sie erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben. In zahlreichen biochemischen Reaktionen wandelt sie die über die Blutbahn (Pfortader) gelieferten Nahrungsbausteine um. So bildet sie z. B. aus dem Einfachzucker Glukose Speicherzucker (Glykogen), den sie für Hungerperioden als Energielieferant zur Verfügung hält. Weiterhin baut sie aus den Eiweißbausteinen (Aminosäuren) der Nahrung verschiedene Eiweiße auf, so z. B. Transporteiweiße des Bluts sowie verschiedene Gerinnungsfaktoren. Vom Körper nicht benötigte Eiweiße wandelt sie in Glukose um. Außerdem dient sie als Speicher von Eiweißen und der Vitamine A und B12. Eine weitere wichtige Funktion der Leber besteht in der Entgiftung zahlreicher körpereigener Abbauprodukte sowie fremder Substanzen (z. B. Medikamente und Alkohol) und deren Vorbereitung für die Ausscheidung durch die Gallenflüssigkeit. Diese gelbbraune Gallenflüssigkeit (Galle), die für die Fettverdauung wichtig ist, wird ebenfalls von der Leber gebildet. Sie enthält unter anderem Bilirubin, Gallensäuren, Cholesterin und Phospholipide, die dafür sorgen, dass die Fette im Dünndarm fein verteilt (emulgiert) und von den abbauenden Enzymen (Lipasen) chemisch weiter zerlegt werden können. Ein Teil der Gallenflüssigkeit wird in der Gallenblase gesammelt und eingedickt; bei Bedarf wird sie über den Gallengang in den Zwölffingerdarm abgegeben. Ein großer Teil der Gallenflüssigkeit gelangt im letzten Dünndarmabschnitt wieder über die Darmwand ins Blut zurück und wird über den Pfortaderkreislauf dem Leberstoffwechsel wieder zur Verfügung gestellt.
Gallenwege. Die Leber befindet sich im rechten Oberbauch gleich unterhalb des Zwerchfells. An der Unterseite der Leber, dem Leberhilus, mündet die Pfortader in die Leber, über die sie das nährstoffhaltige venöse Blut aus dem Verdauungstrakt erhält. Darüber hinaus gelangt sauerstoffreiches Blut aus dem großen Kreislauf über die Leberarterie in die Leber. Den Leberhilus verlassen nebeneinander die Lebervene und der Gallengang (Ductus choledochus), über den die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm fließt. Bis zur nächsten Nahrungsaufnahme wird die Gallenflüssigkeit in der Gallenblase zwischengelagert und eingedickt. Die birnenförmige Gallenblase liegt an der Unterseite der Leber und ist durch einen kleinen Seitengang, den Gallenblasengang (Ductus cysticus) mit dem Gallengang verbunden. Der Gallengang verläuft in seinem letzten Abschnitt durch die Bauchspeicheldrüse und vereinigt sich hier bei vielen Menschen mit dem Bauchspeicheldrüsengang (Pankreasgang, Ductus pancreaticus), bevor er an der Pankreaspapille (Papilla Vateri, Vater-Papille = Ausgang des Pankreaskanals) in den Zwölffingerdarm mündet.
Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) besteht aus dem Pankreaskopf im rechten Oberbauch, der in den C-förmigen Bogen des Zwölffingerdarms eingebettet ist, dem Pankreaskörper, der die Aorta und die Wirbelsäule im Bereich des 1. und 2. Lendenwirbels überquert, und dem Pankreasschwanz, der sich nach links bis zur Milz hinzieht. Der Arzt unterscheidet nach der Funktion das exokrine Pankreasgewebe, in dem Tag für Tag etwa 1,5l alkalischer Pankreassaft mit den wichtigen Verdauungsenzymen Chymotrypsin und Trypsin (zur Spaltung von Eiweiß) sowie Alpha-Amylase (Pankreasamylase zur Spaltung von Zucker) und Lipase (zur Spaltung von Fett) gebildet wird, vom endokrinen Pankreasgewebe, das die den Zuckerstoffwechsel regulierenden Hormone Insulin und Glukagon bildet. Der exokrine Pankreassaft sammelt sich im Pankreasgang und gelangt – bei 80 % der Menschen zusammen mit dem Gallengang (Ductus choledochus) – durch die Pankreaspapille in den Zwölffingerdarm. Die endokrinen Hormone werden dagegen über den Blutkreislauf im Körper verteilt.
Aufbau und Funktion von Magen und Zwölffingerdarm
Anatomisch gesehen kann man sich den Magen wie ein schräg im Oberbauch liegendes Croissant vorstellen. Neben dem Mageneingang (Magenmund, Kardia) bildet das obere Ende eine kuppelförmige Wölbung, den Magengrund (Magenfundus). Den größten Anteil macht der Magenkörper (Korpus) aus, der sich nach unten zum Antrum (Pförtner-Vorraum) verengt. Das untere Ende enthält den Magenpförtner (Magenausgang, Pylorus), der den Übergang zum Zwölffingerdarm (Duodenum) bildet und als Schließmuskel wirkt.
Während der Verdauung zieht sich die Magenwand immer wieder zusammen, bewegt den Speisebrei hin und her und schiebt ihn schließlich mittels peristaltischer Wellen weiter Richtung Magenausgang. Die Nahrung wird dabei immer weiter zerkleinert und unter Einwirkung des Magensafts für die chemische Verdauung vorbereitet, die sich im Dünndarm anschließt. Zahlreiche Drüsen und Zellen in der Magenschleimhaut bilden den Magensaft. Er enthält Salzsäure, die Krankheitserreger abtötet, Enzyme zur Eiweißverdauung (Pepsin und seine inaktive Vorstufe Pepsinogen), Schleimstoffe, die sich schützend auf die Magenschleimhaut legen sowie den Intrinsic factor (Intrinsic-Faktor), eine Eiweißverbindung, die zur Aufnahme von Vitamin B12 notwendig ist.
Die Nahrung verweilt unterschiedlich lange im Magen. Während Wasser schon nach etwa 20 Minuten den Magen verlassen hat, bleibt feste Nahrung so lange im Magen, bis die einzelnen Teile nur noch einen Durchmesser von weniger als 3 mm haben. Das kann mehrere Stunden dauern. Von den verschiedenen Nahrungsbausteinen bleiben die Fette am längsten, die Kohlenhydrate am kürzesten im Magen.
Aufbau und Funktion von Mastdarm und Anus
Im letzten Darmabschnitt, dem 15–20 cm langen Mastdarm (Rektum), sammelt sich der eingedickte Stuhl. Der obere, erweiterte Abschnitt des Mastdarms wird als Ampulle (Ampulla recti), der untere, 3–6 cm lange Abschnitt als Analkanal (Canalis analis) bezeichnet. Dieser bildet den Abschluss des Verdauungstrakts und mündet in den Anus (After), die untere Öffnung des Magen-Darm-Kanals.
Der Anus ist durch zwei Ringmuskeln verschlossen. In der Übergangszone zwischen Darmschleimhaut und äußerer Haut (Linea dentata) befindet sich die Hämorrhoidalzone (Plexus hämorrhoidalis), in der ein arterio-venöses Gefäßgeflecht liegt, das mit der Mastdarmarterie in Verbindung steht und zusammen mit den beiden Ringmuskeln den Enddarm abdichtet. Wird von oben durch den Darminhalt Druck ausgeübt, empfindet man Stuhldrang. Bei der Darmentleerung (Defäkation, Stuhlentleerung) erschlaffen die Schließmuskeln und der Darm kann sich entleeren. Die Darmentleerung wird dabei willentlich gestartet, läuft aber dann unwillentlich ab.
Bauchspiegelung und Bauchschnitt
Die Bauchspiegelung (Laparoskopie) wird in Vollnarkose durchgeführt. Über eine dicke Hohlnadel wird die Bauchhöhle mit Kohlensäuregas aufgeblasen, damit sich die inneren Organe etwas voneinander abheben und gut beurteilen lassen. Durch einen kleinen Bauchschnitt in Nabelnähe wird ein beleuchtetes, etwa bleistiftdünnes Rohr (Glasfaseroptik) in die Bauchhöhle eingeführt, mit dem die Organe und eventuelle Veränderungen inspiziert werden. Zur Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) oder kleinen Myomen wird ein zangenartiges Instrument über einen zweiten Bauchschnitt eingeführt. Die Bauchspiegelung erfordert bei ansonsten gesunden Frauen in der Regel nur einen sehr kurzen Krankenhausaufenthalt.
Der Bauchschnitt (Laparotomie), das Öffnen der Bauchhöhle, wird ebenfalls unter Vollnarkose durchgeführt, erfordert aber einen fünf- bis siebentägigen Krankenhausaufenthalt. Je nachdem, was operiert werden soll, wird der Schnitt durch die Bauchdecke längs, quer oder entlang des Rippenbogens geführt. Ein Bauchschnitt ist immer dann notwendig, wenn wahrscheinlich ist, dass größere Wucherungen oder ganze Organe entfernt werden müssen oder weitere Organe wie Darm, Nieren oder Blase betroffen sind.
Candida-Pilze: Die Wurzel von allerhand Übel?
„Haben Sie sich schon einmal auf Darmpilze untersuchen lassen?“ – Diese Frage wird oft gestellt, wenn ein Betroffener im Bekanntenkreis erzählt, dass er sich müde und abgeschlagen fühlt und Verdauungsprobleme hat. Inzwischen hat sich eine regelrechte Industrie rund um die Darmpilze entwickelt, die mit Pilzdiagnoseverfahren und Diätmaßnahmen den Pilz im Darm bekämpfen will und so dem Patienten neues Wohlbefinden verspricht. Beseitigt werden soll das Übel Candida mit einer Diät, die auf Zucker und Weißmehl verzichtet und so den Pilz aushungern soll. Selbst manche ansonsten seriöse Fernsehsendung widmete sich bereits sehr eingehend dieser „Therapie“. Die Sorge der Patienten und ihre angstvolle Frage, „ob sie verpilzt seien“, treibt zum Teil schlimme Blüten, denn praktisch jeder Mensch ist scheinbar betroffen.
Da sich in der gesunden Darmflora neben Hunderten von verschiedenen Bakterienarten auch einige Pilzarten befinden, zu denen auch der Hefepilz Candida albicans gehört, sind Pilze Zaungäste in jedem Darm.
Aber sie machen den Menschen genauso wenig krank wie die im Darm lebenden Bakterien – mit einer Ausnahme: Gelangen die Bakterien (oder Pilze) z. B. nach einer Operation oder einem Darmdurchbruch in die Bauchhöhle, können sie lebensbedrohliche Infektionen verursachen, indem sie eine Bauchfellentzündung hervorrufen.
Gefährlich werden Pilze in Einzelfällen auch, wenn das Immunsystem geschwächt ist (z. B. bei HIV oder Leukämie) und sie sich unkontrolliert im Körper ausbreiten können; in diesen Fällen sind lebensbedrohliche Erkrankungen wie Lungenentzündung (Pilzpneumonie) oder Blutvergiftung (Pilzsepsis) die Folge.
Ansonsten gilt: „Pilzdiäten“ sind die Erfindung cleverer Marketingstrategen.
Es ist nicht möglich und auch nicht nötig, Pilze im Darm abzutöten, da sie dort weder Entzündungen hervorrufen können noch für irgendeine der ihnen zugeschriebenen Beschwerden wie chronisches Kopfweh, Müdigkeit, Antriebsarmut, Depressionen oder Infektanfälligkeit verantwortlich sind.
Diagnostik bei Leber-, Gallen- und Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen
Die Diagnostik ist – nach der Basisdiagnostik mit Anamnese und körperlicher Untersuchung – heute stark von technischen Untersuchungen geprägt, sowohl von bildgebenden Verfahren als auch von der Labordiagnostik. Abgesehen von den Standardverfahren bei Magen-Darm-Erkrankungen, z. B. Ultraschall, CT, Kernspin des Bauchraums und Bauchspiegelung (Laparoskopie), kommen dabei als besondere Verfahren zum Einsatz:
- Die endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie (ERCP). Diese Methode kombiniert zwei Untersuchungsverfahren, die Endoskopie und die Röntgenkontrastmittel-Untersuchung. Sie dient gleichzeitig der Diagnosestellung und der Therapie. Deshalb ist sie z. B. ideal beim Verschlussikterus durch einen Gallenstein, weil so gleichzeitig die Entfernung der Verschlussursache in Form des Gallensteins als auch die Entnahme von Gewebeproben aus dem Gallengang möglich sind. Auch ein Stent (Röhrchen zum Offenhalten der verengten Gallenwege) kann mithilfe der ERCP eingeführt werden.
- Weniger bedeutend, weil komplikationsreich, ist die Perkutane Transhepatische Cholangiografie (PTC). Bei diesem Diagnoseverfahren punktiert der Arzt unter sonografischer Kontrolle das innerhalb der Leber gelegene Gallengangsystem mit einer dünnen Hohlnadel und spritzt direkt Kontrastmittel ein. Auf diesem Weg kann auch eine Drainage eingelegt werden, z. B. bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs.
- Bei der Magnetresonanz-Cholangio-Pankreatikografie (MRCP) können das Gallen- und Pankreasgangsystem mithilfe des Kernspins schmerzfrei zwei- und dreidimensional abgebildet werden. Das ermöglicht eine sehr gute räumliche Darstellung der Krankheitsprozesse.
- Die Labordiagnostik, wobei bei Leber-, Gallenblasen- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen die Enzymdiagnostik am wichtigsten ist. Die wichtigsten Laborparamter bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sind die Alpha-Amylase, Lipase sowie die Pankreas-Elastase 1 im Blut. Diese drei in der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungsenzyme gelangen bei einer Entzündung durch Zerfall von Pankreaszellen vermehrt ins Blut und können labortechnisch gemessen werden.
- Funktionstests sind bei Verdacht auf Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüse, z. B. im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, angezeigt. So lässt sich prüfen, ob die Bauchspeicheldrüse noch normal arbeitet. Zu ihnen gehört der Sekretin-Pankreozymin-Test. Hierbei wird eine Sonde in den Zwölffingerdarm gelegt und nach intravenöser Stimulation der Bauchspeicheldrüse mit dem Hormon Sekretin die Konzentration von alkalischem Bikarbonat im Duodenalsaft (Sekret, das vom Zwölffingerdarm gebildet wird) bestimmt. Danach wird die Produktion der Verdauungsenzyme durch intravenöse Gabe des Hormons Pankreozymin angeregt, und die Konzentration dieser Enzyme wird im Duodenalsaft bestimmt. Sind die Konzentrationen von Bikarbonat und Enzymen im Duodenalsaft erniedrigt, belegt dies eine verminderte Bildung dieser Substanzen in der Bauchspeicheldrüse und damit eine verringerte Bauchspeicheldrüsenfunktion.
Diagnostik der Dünn- und Dickdarmerkrankungen
Wie bei allen Magen-Darm-Erkrankungen kommt der gründlichen körperlichen Untersuchung einschließlich der Austastung des Enddarms durch den Arzt sowie dem Bauchultraschall große Bedeutung zu.
Der Kolon-Doppelkontrast ist eine aufwendige, aber sehr aussagefähige Kontrastmitteluntersuchung des Dickdarms.
Die Darmspiegelung (Dickdarmspiegelung, Koloskopie) wird zur Betrachtung des gesamten Dickdarms vom Darmausgang her bis zum Blinddarm (ggf. sogar bis zum Endteil des Dünndarms) mit einem über 1 m langen Endoskop durchgeführt. Das Endoskop ist dicker und vor allem länger als das zur Magenspiegelung verwendete. Die Darmspiegelung dient der Beurteilung der Darmschleimhaut, der Feststellung von Verengungen, z. B. durch einen Darmkrebs, und dem Nachweis von gut- und bösartigen Wucherungen, beispielsweise von Dickdarmpolypen oder Ausstülpungen (Divertikel).
Die kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) arbeitet mit einem kürzeren, flexiblen Endoskop und erlaubt die Beurteilung der letzten 60 cm des Dickdarms (dem Sigma-Kolon) und des Enddarms.
Muss nur der Enddarm untersucht werden, erhält der Arzt durch die Spiegelung mit einem 30 cm kurzen, starren und etwas breiteren Rektoskop die besten Ergebnisse (Enddarmspiegelung oder Rektoskopie).
Damit der Darm gut betrachtet werden kann, muss er frei von Stuhlresten sein. Deshalb erhält der Patient zur Vorbereitung auf die Darmspiegelung einen Tag vor der Untersuchung ein stark wirkendes Abführmittel. Danach darf er nur noch Suppe und viel Flüssigkeit (mindestens drei Liter) zu sich nehmen. Am Vorabend wird der Darm mit einem Einlauf gereinigt. Um Nachblutungen bei der Entnahme von Gewebeproben zu vermeiden, werden vor der Untersuchung die Gerinnungswerte im Blut bestimmt. Werden gerinnungshemmende Medikamente eingenommen, entscheidet der Arzt, ob diese vor dem Eingriff abgesetzt oder herunterdosiert werden müssen.
Vor der Untersuchung erhält der Patient meist ein Beruhigungsmittel. Zu Beginn tastet der Arzt zunächst den Enddarm mit dem Finger aus. Anschließend wird das bewegliche Endoskop über den After in den Darm eingeführt und unter Zuführung kleiner Luftmengen vorsichtig vorwärts geschoben.
Als Komplikationen treten bei 2 % der Untersuchungen Nachblutungen auf; Durchstoßungen der Darmwand sind sehr selten. Weiterhin können durch die Beruhigungsmittel, die der Patient erhält, Herzrhythmusstörungen oder ein Blutdruckabfall vorkommen. 2 Stunden nach der Untersuchung darf der Patient in der Regel wieder nach Hause gehen und normal essen.
Neue Verfahren sind die CT-Koloskopie und die Kernspin-Kolonoskopie, eine spezielle Computer- bzw. Kernspintomografie, bei der der Arzt auf dem Monitor eines Computers ein genaues Bild vom Darm betrachten kann. Da die Notwendigkeit zur Darmreinigung aber bleibt, die diagnostische Wertigkeit umstritten ist und keine Biopsiemöglichkeit besteht, ist der Vorteil für den Patienten bisher eher gering.
Kapselendoskopie des Darms. Sie ermöglicht die Diagnose von gut- und bösartigen Dünndarmtumoren. Der Patient schluckt eine etwa 1 cm große Kapsel, die eine Lichtquelle, eine elektronische Kamera und einen Sender enthält. Die Bilddaten werden an einen Empfänger, den der Patient am Gürtel trägt, gesendet und später im Computer ausgewertet. Vor der Untersuchung muss der Patient kein Abführmittel einnehmen, darf aber nach Schlucken der Kapsel etwa drei Stunden nicht essen und trinken, damit die Aufnahmen nicht zu stark durch Darmbewegungen beeinträchtigt werden. Die Kapsel nimmt den natürlichen Weg durch den Darm und wird am Ende wieder ausgeschieden. Selten bleibt die Kapsel an Engstellen oder in Aussackungen des Darms (Divertikeln) stecken und muss dann operativ entfernt werden. Deshalb müssen für diese Untersuchung Dünndarmverengungen (Dünndarmstenosen) ausgeschlossen sein.
Push-Enteroskopie. Mittels eines langen biegsamen Endoskops wird wie bei der Magenspiegelung zunächst der Magen und nachfolgend der Dünndarm bis einschließlich des oberen Dünndarms (Jejunum) untersucht. Dabei ist ein größerer Druck („Push“) notwendig, der die Untersuchung unangenehm machen kann.
Doppelballon-Endoskopie. Bei der Doppelballon-Endoskopie kann der gesamte Dünndarm eingesehen und beispielsweise Blutungsquellen gesucht und verödet werden. Das Endoskop besitzt einen aufblasbaren Ballon und steckt in einer Art Hülle, die ebenfalls einen aufblasbaren Ballon besitzt. Durch abwechselndes Aufblasen der Ballons und der damit verbundenen Fixierung an der Darmwand kann das Endoskop Stück für Stück vorgeschoben werden. Für diese Untersuchung sind zwei Ärzte erforderlich.
Mit der Bauchspiegelung (Laparoskopie) kann der Arzt nicht nur direkt die Organe im Bauchraum betrachten, sondern gleichzeitig auch eine Biopsie (Gewebeprobenentnahme) oder kleinere Eingriffe (z. B. Entfernung der Gallenblase oder des Wurmfortsatzes bei Blinddarmentzündung) durchführen. Dazu ist im Gegensatz zur früheren „offenen“ Methode nur ein kleiner Bauchschnitt im Bereich des Nabels notwendig, durch den ein röhrenförmiges Endoskop eingeführt wird. Daneben werden mit einem oder zwei weiteren kleinen Schnitten die Arbeitsinstrumente in den Bauchraum geführt. Diese vergleichsweise kleinen Wunden heilen leichter und sind weniger schmerzhaft als große, offene Bauchwunden. Andererseits ist es dabei schwieriger, sich ein gutes Bild vom Bauchraum zu machen und gegebenenfalls Komplikationen wie Blutungen zu behandeln.
Diagnostik der Speiseröhrenerkrankungen
Mit der Speiseröhrenspiegelung (Ösophagoskopie) lassen sich Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut sehr gut aufspüren.
Die Speiseröhrendruckmessung (Ösophagusmanometrie) wird bei einigen Speiseröhrenerkrankungen durchgeführt, vor allem, wenn die Endoskopie keinen richtungweisenden Befund liefert. Dabei wird mithilfe einer Sonde der Druck an verschiedenen Stellen in der Speiseröhre und im Mageneingang gemessen, um die Aktivität des unteren Speiseröhrenschließmuskels sowie die Beweglichkeit der Speiseröhre zu messen.
Die Sonde, die über die Nase in Speiseröhre oder Magen geschoben wird, enthält einen Ballon mit Messfühler. Für die Messung wird der Ballon mit Wasser gefüllt und dann Stück für Stück wieder zurückgezogen. Der Patient erhält dabei schluckweise Wasser zu trinken. Bei jedem Schluck entsteht ein Druck auf den Ballon, dessen Messwerte dann im Computer registriert und dokumentiert werden.
Eine Messung des pH-Werts in der Speiseröhre mittels Langzeit-Säuremessung (Langzeit-pH-Metrie, 24-Stunden-pH-Metrie) erfolgt, wenn der Verdacht auf einen krankhaften Säurerückfluss in die Speiseröhre (Refluxkrankheit) besteht. Dem Patienten wird über die Nase eine pH-Sonde eingeführt, ein etwa 1,5 mm dünner und mit einem Sensor ausgestatteter Schlauch. Die Sonde misst 24 Stunden lang den Säurerückfluss in die Speiseröhre. Ein Registriergerät, das sich der Patient über die Schulter hängt, zeichnet die Messwerte auf, die dann später vom Arzt mithilfe eines Computers ausgewertet werden. Während der Untersuchung kann sich der Patient frei bewegen sowie normal essen und trinken. Für eine korrekte Katheterplatzierung in der Speiseröhre erfolgt vor der Säuremessung meist eine Speiseröhren-Druckmessung. Man nutzt die Langzeit-Säuremessung hauptsächlich, um den Erfolg einer Therapie einer
Diagnostik von Enddarm- und Analproblemen
Anamnese und körperliche Untersuchung
Der Arzt erfragt zuerst die Vorgeschichte (Anamnese) der Beschwerden. Anschließend beginnt er mit der körperlichen Untersuchung des Patienten, indem er zuerst die Analregion des Patienten genau betrachtet. Oft sieht er hier schon Veränderungen, die im Zusammenhang mit der Vorgeschichte für eine Diagnose richtungweisend sein können, z. B. harmlose, aber bisweilen schmerzhaft entzündete Analfalten (Marisken) oder ebenso schmerzhafte Einrisse der Analschleimhaut (Analfissuren).
Eine vorsichtige Tastuntersuchung des Enddarms (Rektaluntersuchung, Austasten des Enddarms) mit dem Finger weist, wenn Veränderungen des Analkanals und der Darmwand auffallen, auf von außen nicht sichtbare Hämorrhoiden oder auf eine Tumorerkrankung hin. Bei dieser Untersuchung liegt der Patient auf der linken Seite und hält Hüften und Knie gebeugt. Der Arzt führt seinen behandschuhten Zeigefinger mithilfe von Gleitgel ein und tastet den Darm rundum aus. Sobald der Finger ganz im Analkanal ist, wird der Patient aufgefordert, mit der Analmuskulatur Druck auf den Finger des Arztes auszuüben. Die Untersuchung löst manchmal Stuhldrang aus, ist aber ansonsten schmerzlos. Nach dem Herausziehen des Fingers kontrolliert der Arzt den Handschuh auf eventuelle Auflagerungen von Stuhl, Blut oder Eiter.
Enddarmspiegelung und Proktoskopie
Bei der Enddarmspiegelung (Mastdarmspiegelung, Rektoskopie) werden Mastdarm und die untersten Zentimeter des Sigma-Kolons mit einem 30 cm langen, starren Endoskop untersucht.
Der Patient muss nicht nüchtern sein, denn der Mastdarm wird eine halbe Stunde vor der Untersuchung mithilfe eines Einlaufs von Stuhlresten gereinigt. Das mit einem Gleitmittel bestrichene Rektoskop wird vorsichtig in den Darm eingeführt. Damit sich die Mastdarmschleimhaut besser entfaltet, wird etwas Luft eingeblasen. Während der Untersuchung kann der Arzt Gewebeproben entnehmen, Polypen abtragen und Hämorrhoiden behandeln. Werden nur Analkanal und Ampulle des Mastdarms (z. B. im Rahmen der Hämorrhoidendiagnostik) untersucht, spricht der Arzt von Proktoskopie.
Diagnostik von Magen- und Zwölffingerdarmerkrankungen
Neben genauer Anamnese, körperlicher Untersuchung und weiteren für den Magen-Darm-Trakt üblichen technischen Untersuchungen, z. B. Bauchultraschall und Röntgenuntersuchungen, werden für den Bereich des Magens und des Zwölffingerdarms folgende Methoden eingesetzt:
Bei einer Magenspiegelung (Gastroskopie) begutachtet der Arzt mit einem Gastroskop den Magen, um Veränderungen wie Entzündungen, Geschwüre, Polypen und Tumoren aufzuspüren. Da er dabei in der Regel gleichzeitig Speiseröhre (Ösophagus) und Zwölffingerdarm (Duodenum) untersucht, spricht der Arzt auch von Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD). Der ~ 1 cm dicke biegsame Schlauch des Gastroskops enthält neben dem Video- und Lichtleiterkanal auch Instrumentenkanäle für Miniaturzangen sowie Spül- und Absaugvorrichtungen. Damit kann der Arzt Biopsiematerial (Gewebeproben) zur feingeweblichen Untersuchung entnehmen oder kleine operative Eingriffe durchführen.
Durchführung der Magenspiegelung. Für die Spiegelung muss der Magen leer sein, weshalb der Patient sechs Stunden vorher nichts mehr zu sich nehmen darf. Meist liegt er bei der Untersuchung auf der linken Seite. Wer besonders aufgeregt oder ängstlich ist, erhält eine Beruhigungsspritze. Ein Beißring aus Kunststoff zwischen den Zähnen verhindert, dass der Patient versehentlich zubeißt und dadurch das Untersuchungssystem zerstört. Vor der Untersuchung wird der Rachen mit einem Spray örtlich betäubt, dann führt der Arzt das Gastroskop durch den Beißring in den Mund und schiebt es in Richtung Magen. Das Vorschieben wird erleichtert, indem der Patient kräftige Schluckbewegungen macht. Um die Magenschleimhaut gut betrachten zu können, wird Luft in den Magen geblasen.
Die örtliche Betäubung des Rachens ist nach 1–2 Stunden abgeklungen, anschließend darf der Patient wieder essen. Wenn bei der Untersuchung Gewebe entnommen oder Polypen abgetragen wurden, muss der Patient noch 4–6 Stunden nüchtern bleiben.
Bei der Langzeit-Säuremessung wird über einen Zeitraum von 24 Stunden die Magensäureausschüttung gemessen. Dazu wird ein dünner Schlauch mit einer pH-Sonde über die Nase in den Magen geschoben. Die Sonde ist mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden, das der Patient mit sich trägt. Der Patient kann sich während der Untersuchung frei bewegen sowie essen und trinken.
Mit dem 13C-Harnstoff-Atemtest wird festgestellt, ob eine Infektion des Magen-Darm-Trakts mit dem Bakterium Helicobacter pylori vorliegt, das häufig die Ulkuskrankheit verursacht. Diese Untersuchung ist deshalb möglich, weil das Bakterium ein Enzym besitzt, das Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid spaltet.
Der nüchterne Patient nimmt in Saft gelösten Harnstoff zu sich, der mit 13C, einem stabilen (und somit nicht radioaktiven) Isotop des Kohlenstoffs markiert ist. Ist das Bakterium vorhanden, so spaltet es das Kohlenstoff-Isotop ab und baut es in Kohlendioxid-Moleküle ein, die dann ausgeatmet werden. Nach etwa einer halben Stunde nimmt der Arzt eine Probe der Ausatemluft, indem der Patient in zwei dicht abgeschlossene Röhrchen pustet. Anschließend wird die darin enthaltene Menge des markierten Kohlendioxids gemessen. Ein erhöhter 13C-Anteil in dieser Probe im Vergleich zum vorher festgestellten Nullwert weist auf eine Infektion mit Helicobacter hin.
Der Test ist nach dem derzeitigen Wissensstand ungefährlich und darf auch bei Kindern zum Nachweis der Infektion mit Helicobacter pylori durchgeführt werden. Bei Erwachsenen dient er eher der Therapiekontrolle nach einer Eradikationstherapie der Ulkuskrankheit. Die Erstdiagnose erfolgt hier in der Regel mithilfe einer Gewebeprobe im Rahmen einer Magenspiegelung.
Die Diagnose bei Magen-Darm-Erkrankungen
Anamnese und körperliche Untersuchung
Wie in der gesamten Inneren Medizin hat die Krankenvorgeschichte (Anamnese) auch bei Magen-Darm-Beschwerden einen großen diagnostischen Nutzen. Erst nach dem Erfassen der Vorgeschichte beginnt die körperliche Untersuchung. Dazu betrachtet der Arzt den Bauch des Patienten (Inspektion), tastet ihn ab (Palpation) und prüft mit dem Stethoskop die Darmgeräusche (Auskultation). Ein vom Arzt auslösbarer Druckschmerz ist manchmal, z. B. bei einer Blinddarmentzündung, so charakteristisch, dass er den entscheidenden ersten Hinweis darauf gibt, wo das Problem liegt. Eine Tastuntersuchung des Enddarms kann Hinweise auf Hämorrhoiden oder eine Tumorerkrankung geben.
Stuhluntersuchungen
Bei möglicherweise infektiösen Durchfällen und bei Wurmerkrankungen ist eine Stuhluntersuchung sinnvoll, ebenso bei blutigem Stuhl oder im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung.
Ultraschalldiagnostik
Als schnell durchführbare und schmerzlose Suchmethode bei unklaren Bauchbeschwerden ist der Bauchultraschall (abdominale Sonografie, Abdomen-Sono, Abdominalultraschall) das Standard-Untersuchungsverfahren. Bei diesem Ultraschall des Bauchraums kann der Arzt Größe und Form von Leber, Gallenwegen, Gallenblase, Milz und Bauchspeicheldrüse beurteilen und Tumoren, Zysten oder Flüssigkeitsansammlungen erkennen. Der Ultraschall wird auch zur Verlaufsbeurteilung bereits diagnostizierter Erkrankungen von Bauchorganen eingesetzt.
Eine verhältnismäßig neue Methode ist die Endosonografie, ein Ultraschall mit Endoskopen, in deren Spitzen Ultraschallsonden integriert sind. Diese Methode ermöglicht auch die Betrachtung der tieferen Wandschichten von Speiseröhre, Magen und (End-)Darm, um Tumoren oder geschwürige Veränderungen mit Schleimhautdefekten und deren Ausdehnung zu erkennen.
Bei Frauen wird zur Klärung von Unterbauchschmerzen ein Vaginalultraschall durchgeführt, mit dessen Hilfe der Beckenraum sehr gut beurteilt werden kann.
Eine spezielle Form des Ultraschalls, die Farbduplexsonografie, erlaubt die Beurteilung der Gefäßstrukturen und des Blutflusses im Bauchraum, z. B. zum Nachweis oder Ausschluss von Gefäßverengungen.
Röntgenuntersuchungen
Eine Abdomenleeraufnahme ist eine Röntgenaufnahme des Bauchraums ohne Kontrastmittel. Sie wird (bei unklarer Diagnose) im Stehen, in Rücken- oder in Linksseitenlage durchgeführt. Bei einem Wanddurchbruch des Magens oder des Darms etwa gelangen Gase aus dem Verdauungsbrei in den Bauchraum; diese Gasansammlungen zeigen sich in der Abdomenleeraufnahme als schwarze sichelförmige Gasansammlungen (Luftsicheln) unterhalb des Zwerchfells. Ein Darmverschluss (Ileus) lässt sich in der Abdomenleeraufnahme ebenfalls erkennen, da sich hier der Nahrungsbrei als Flüssigkeitsspiegel charakteristisch darstellt.
Bei einer Röntgenkontrastmittel-Untersuchung schluckt der Patient vor den Aufnahmen ein Röntgenkontrastmittel, das sich im Röntgenbild deutlich als helle Kontur darstellt. So können sonst unsichtbare Strukturen dargestellt werden. Diese Art der Untersuchung eignet sich besonders zur genauen Darstellung von Tumoren, Engstellen, Geschwüren, Fisteln oder Ausstülpungen im Darm. Auch die Beweglichkeit von Magen, Darm oder Speiseröhre lässt sich damit beurteilen: Während das Kontrastmittel durch den Verdauungstrakt wandert, werden zu verschiedenen Zeiten Röntgenaufnahmen gemacht.
Der Arzt unterscheidet den Ösophagus-Breischluck (Ösophagografie), zur Untersuchung der Speiseröhre von der Magen-Darm-Passage (MDP) zur Darstellung des Transports des Speisebreis und der Beweglichkeit der verschiedenen Darmabschnitte. Bei beiden Verfahren muss der Patient ab dem Vorabend nüchtern bleiben und kurz vor der Untersuchung das flüssige Kontrastmittel trinken.
Spiegelungen
Spiegelungen (Endoskopien) spielen bei der Diagnostik von Magen-Darm-Erkrankungen eine Schlüsselrolle. Zu ihren Vorteilen gehört, dass der Arzt – unter Videokontrolle – während der Untersuchung Gewebeproben (Biopsien) entnehmen sowie kleinere Eingriffe vornehmen kann, z. B. das Stillen von Blutungsquellen oder das Abtragen von Polypen.
Entsprechend der beiden unterschiedlichen Zugangswege (Mund bzw. Anus) spricht man von Magenspiegelung und Darmspiegelung.
Die einzelnen Verfahren werden bei den Magen- bzw. Dickdarmerkrankungen ausführlich erklärt.
CT und Kernspin
Beide Techniken sind bei der Diagnose sehr bedeutsam, ebenso in der Verlaufsbeurteilung von Magen-Darm-Erkrankungen.
Weiterentwicklungen, wie die CT-Kolonografie und die Kernspin-Kolonografie (virtuelle Koloskopie), bieten eine Dickdarmdarstellung ähnlich wie bei einer Spiegelung (deshalb auch virtuelle Endoskopie genannt). Die Bilder werden mithilfe eines Computers aus den Daten der „normalen“ Computertomografie berechnet.
Die medizinischen Fachgebiete Gastroenterologie, Viszeralchirurgie und Proktologie
Das Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit den Erkrankungen des Verdauungstrakts beschäftigt, ist die Gastroenterologie. Das Gebiet reicht von der Speiseröhre bis hin zum Anus, und umfasst auch Leber, Gallenwege und Bauchspeicheldrüse sowie deren medikamentöse und endoskopische Therapie.
Die operative Behandlung dieser Erkrankungen ist Aufgabe der Viszeralchirurgie, die ein Teilgebiet der Chirurgie ist. Die Proktologie, ein weiteres chirurgisches Teilgebiet, befasst sich mit der Diagnose und der operativen Therapie von Erkrankungen des Enddarms.
Weiterführende Informationen
- H. Kasper: Magen- und Darmerkrankungen. Wie ihnen die natürliche Ernährung bei Magen- und Darmleiden hilft. Schlütersche, 2000. Leichte und verständliche Informationen über den Zusammenhang zwischen Magen-Darm-Gesundheit und Ernährung.
- B. Neumann; H. Scherf: So heile ich mich selbst. Magen- und Darmbeschwerden. Knaur, 2005. Sorgfältig verfasster Ratgeber mit einem seiner Schwerpunkte auf der Selbsttherapie leichterer Magen-Darm-Erkrankungen.
Stuhluntersuchungen
Bei vielen Erkrankungen ist eine Stuhluntersuchung (Stuhldiagnostik) nötig, bei der eine möglichst frische Stuhlprobe unter einer bestimmten Fragestellung analysiert wird.
Blut im Stuhl. Bei der häufigsten Stuhluntersuchung wird nach verborgenem, mit bloßem Auge nicht sichtbarem Blut im Stuhl gesucht. Dieser Test zum Nachweis von okkultem Blut im Stuhl (chemischer Stuhltest auf verborgenes Blut, fäkaler okkulter Bluttest, FOBT, z. B. Hämoccult®) gehört zum Vorsorgeprogramm zur Früherkennung von Darmkrebs.
Positive Testergebnisse müssen weiter abgeklärt werden, wozu eine endoskopische Magen-Darm-Spiegelung notwendig ist.
Bakterien, Parasiten und Würmer. Vor allem zur Klärung von Durchfallerkrankungen kann Stuhl auf bakterielle Durchfallerreger, z. B. Salmonellen, untersucht werden. Dazu wird eine kleine Stuhlprobe auf speziellen Nährmedien bebrütet (Stuhlkultur). Nach 1–2 Tagen können so Krankheitserreger nachgewiesen werden. Im Stuhl sind weiterhin Parasiten und Würmer nachweisbar. Würmer und Wurmeier werden auf Ausstrichpräparaten mikroskopisch beurteilt; ein Untersuchungsergebnis liegt noch am selben Tag vor.
Dysbiose und Pilzbefall. Die im Rahmen einer Dysbiose (Ungleichgewicht zwischen den einzelnen Mikroorganismen im Darm, (etwa beim Reizdarm) vor allem als IGeL-Leistung angebotene Untersuchung ist eine mikrobiologische Keimuntersuchung des Stuhls, wobei das Keimwachstum im Stuhl weniger auf direkte Krankheitserreger als vielmehr auf ein Ungleichgewicht der Normalflora hin untersucht wird. Diese Untersuchung ist jedoch in den wenigsten Fällen aussagekräftig und kann nicht empfohlen werden. Oft wird auch nach einem Pilzbefall des Darms geforscht, wobei Pilze (Candida-Arten) zur Normalflora des Darms gehören.
Der Nachweis von Candida im Stuhl ist nicht für die Symptome des Reizdarms verantwortlich zu machen. Nur bei extrem abwehrgeschwächten Patient*innen, die eine Antibiotikatherapie oder Chemotherapie hinter sich haben, kann eine massive Darmbesiedlung mit Candida zu chronischen Durchfällen führen.
Fettausscheidung. Die Messung der Fettausscheidung im Stuhl dient zur Beurteilung der Funktion der Bauchspeicheldrüse. Auch ein Gallensäuremangel kann zur vermehrten Fettausscheidung führen. Allerdings setzt die Messung der Fettausscheidung voraus, dass über drei Tage korrekt die Stuhlmengen gesammelt werden. Die Patient*in muss während dieser Zeit eine definierte Mindestmenge an Fett zu sich nehmen. Die Messung ist ungenau, aufwendig und für das Laborpersonal unangenehm und wird heutzutage selten durchgeführt.
Die Verdauungsstörung, häufig durch einen Mangel an Pankreasenzymen hervorgerufen, kann frühzeitig durch die Messung der pankreatischen Elastase im Stuhl nachgewiesen werden. Der Sekretin-Pankreozymin-Test ist zwar ebenfalls sehr aufwendig, erlaubt aber eine Klassifizierung der Pankreasinsuffizienz.
Eiweißausscheidung. Alpha-1-Antitrypsin wird als Leitprotein aus dem Pankreas für Eiweißverluste im Darm benutzt, da es nicht während der Darmpassage von Proteasen verdaut wird. Vermehrte Eiweißverluste über den Darm finden sich bei entzündlichen Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn) oder der Zöliakie. Es kann entweder die Konzentration in einer Einzelstuhlprobe gemessen werden oder es wird eine Clearance berechnet, für die dann eine 24-Stunden-Stuhlmenge zusammen mit dem Serumwert des Bluts verrechnet wird.
Ulkustherapeutika (Mittel bei Magengeschwüren)
Geschwüre von Magen und Zwölffingerdarm werden heute meist erfolgreich mit Medikamenten behandelt. Dazu stehen folgende Medikamentengruppen zur Verfügung:
Protonenpumpenhemmer (Protonenpumpeninhibitoren, PPI) wie z. B. Pantoprazol (Pantozol®), Esomeprazol (Nexium®), Omeprazol (Antra®) oder Lansoprazol (Agopton, Lanzor®), blockieren die Wasserstoff-Kalium-ATPase (H,K-ATPase), ein wichtiges Enzym, das für die Säureproduktion im Magen verantwortlich ist. PPI sind wegen ihrer großen und rasch einsetzenden Wirksamkeit die heute dominierende Medikamentengruppe. Protonenpumpenhemmer werden vor dem Essen eingenommen; meist genügt eine Dosis pro Tag, bei Langzeitanwendung und zur Prophylaxe (z. B. bei Kortisoneinnahme) auch 2–3 Dosen pro Woche.
H2-Rezeptorenblocker (H2-Antagonisten) sind ebenfalls hochwirksam, aber schwächer als die Protonenpumpenhemmer. Zu ihnen gehören Ranitidin (Ranitic®), Nizatidin (Nizax®) und Roxatidin (Roxit®). Sie blockieren die Histamin-H2-Rezeptoren an den Belegzellen (Drüsenzellen der Magenschleimhaut) und verhindern so die Magensäurebildung. Meistens werden sie zur Vorbeugung von Rückfällen eingesetzt. Eine Einzeldosis am Tag (abends vor dem Zubettgehen) ist in der Regel ausreichend.
Schutzfilmbildner wie Sucralfat bestehen aus einem Komplex aus Aluminium und Saccharose (Haushaltszucker). Sie sorgen für einen schützenden Film, der sich über die Magenschleimhaut legt. Dazu werden sie möglichst bei leerem Magen eingenommen, also 1–2 Stunden vor einer Mahlzeit. Sie sind schwächer wirksam und deshalb nur noch Reservemedikamente, wenn Protonenpumpenhemmer und H2-Rezeptorenblocker nicht verwendet werden können.
Ältere und deutlich schwächer wirksame Medikamente sind die Antazida, meistens mit Aluminiumoxid und Magnesiumhydroxid (Maaloxan®, Riopan®), und mit Karbonatverbindungen (Rennie®). Sie neutralisieren die Magensäure und werden 1–2 Stunden nach den Mahlzeiten eingenommen. Da sie nur die im Magen befindliche Magensäure neutralisieren, müssen sie hochdosiert und häufig eingenommen werden.
Um eine Helicobacter-pylori-Infektion auszuheilen, werden Protonenpumpenhemmer mit Antibiotika kombiniert, in Form der Eradikationstherapie: 1 Woche lang werden zwei Antibiotika (z. B. Clarithromycin und Metronidazol oder Amoxicillin) zusammen mit einem Protonenpumpenhemmer eingenommen. Die Therapie hat sich als hochwirksam erwiesen; bis zur endgültigen Heilung kann es aber 3– 4 Monate dauern.
Wie bei jeder Antibiotikatherapie ist es wichtig, die Medikamente lange genug und regelmäßig einzunehmen, um alle Bakterien abzutöten und zu verhindern, dass einige wenige Keime überleben, die gegen die verordneten Antibiotika resistent werden.